Kongressbericht: Im Rahmen des Dt. Interdisziplinären Notfallmedizin Kongress (DINK) berichtete Dr. Marx von seinem Einsatz bei der Loveparade 2010 in Duisburg. Er referierte über die Vorplanungen für die Bereiche Sanitätsdienst und Krankenhäuser, den Großeinsatz im Tunnel und die Erkenntnisse für zukünftige Veranstaltungen.
Zunächst sprach Dr. Frank Marx, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst beim Feuerwehr- und Zivilschutzamt Duisburg, in seinem didaktisch und inhaltlich sehr guten Vortrag über die außerklinischen Planungen für die Loveparade (LOPA). Die Einsatzleitung wurde im Stabsformat aufgestellt, Einsatzabschnitte waren neben der medizinischen Versorgung der LOPA die Verstärkung des Regelrettungsdienstes der Stadt, der Brandschutz und der Abschnitt Versorgung. Drei Lagen wurden beplant: 1. LOPA ruhig und restliche Stadt ruhig. 2. LOPA ruhig, MANV in der Stadt. 3. MANV auf der LOPA, Stadt ruhig.
Am LOPA-Gelände und auf den Zuwegen wurden 40 Sanitätsstationen aufgebaut. Im LOPA-Bereich wurde ein Behandlungsplatz (BHP)-50 und ein Betreuungsplatz (BTP)-500 vorgehalten, in sekundärer Bereitstellung abseits des Geländes standen nochmals 4 BHP-50 und 4 BTP-500 bereit. Insgesamt waren ca. 1600 Einsatzkräfte im Bereich der LOPA und nochmal 2400 Kräfte in Bereitstellung vorhanden, darunter auch 12 Kräfte der Psychosozialen Unterstützung.
Im Vorfeld wurde versucht mit den Krankenkassen eine erweiterte, pseudostationäre medizinische Versorgung am Gelände zu vereinbaren, um Krankenhaustransporte zu vermeiden. Hierfür wurden Kosten von 50.000 € veranschlagt. Dies wurde von den Kostenträgern abgelehnt. Im Verlauf der Veranstaltung wurden ca. 450 Personen vom Rettungsdienst ins Krankenhaus transportiert, was den Kassen jeweils Kosten von ca. 1.200 € = 540.000 € verursachte. Hier sollte wohl bei künftigen Großveranstaltungen ein neuer Verhandlungsversuch unternommen werden.
Lobend erwähnte der Referent die exzellente Zusammenarbeit und die Vorbereitungen seitens der Krankenhäuser. Die Versorgungskapazitäten wurden erheblich erhöht, teilweise wurden Versorgungsstationen in Zelten vorgehalten. Überregional standen so ca. 700 zusätzliche Krankenhausbetten zuzüglich entsprechendes Personal zur Verfügung.
Dann berichtete Dr. Marx von seinem Einsatz als LNA bei dem Unglück im Tunnel ohne auf die Entstehung einzugehen. Sein erster Eindruck beim Eintreffen waren sechs laufende Reanimation im Bereich des Tunnels. Der Tunnel selbst konnte innerhalb von 20 Minuten geräumt werden, so dass Rettungsfahrzeuge direkt einfahren konnten. Die Sichtung wurde mit Hilfe von Patientenanhängekarten durchgeführt. Es bildeten sich spontan einige Patientenablagen im Schadensbereich. Rote Patienten wurden von dort direkt in die Krankenhäuser transportiert, gelbe und grüne zunächst zum aufgebauten BHP gebracht. Nach etwa 2,5 Std. war der Einsatz abgearbeitet.
Am Ende der Veranstaltung wurden 5.600 Patientenkontakte und 575 Krankenhaustransporte registriert.
Der 2. Deutsche Interdisziplinäre Notfallmedizin Kongress (DINK) fand vom 24. bis 26.02.2011 in Wiesbaden statt. Homepage:
www.dink2011.de.
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