Forschung: In einer Untersuchung an Soldatinnen und Soldaten mit Kriegsverletzungen konnte ein Zusammenhang zwischen Morphin-Gaben und einem verminderten Auftreten von posttraumatischen Belastungsstörungen festgestellt werden (NEJM (362) 2010, 110-117).
Eine postraumatische Belastungsstörung (PTSD) ist eine häufige Folge von traumatischen Erlebnissen außerhalb normaler menschlicher Erfahrung, etwa während Verwundung durch kriegerische Handlungen. In einer Publikation der Zeitschrift New England Journal of Medicine konnte jetzt gezeigt werden, dass US-amerikanische Streitkräfte die nach Verwundung im Irak-Krieg im Rahmen der Akutversorgung mit Morphin behandelt wurden seltener ein PTSD entwickelten als solche ohne Morphin-Therapie (61% gegenüber 76%).
Dies könnte ein Hinweis sein, dass sich durch Morphin-Gaben in der Akutphase das Risiko für ein PTSD vermindern lässt. Allerdings handelt es sich um eine retrospektive Beobachtungsstudie, so dass sich hieraus nur ein Zusammentreffen von Ereignissen (Koinzidenz) und nicht ein ursächlicher (kausaler) Zusammenhang ableiten lässt. Um zu beweisen, dass sich durch Morphin tatsächlich die Wahrscheinlichkeit für ein PTSD vermindern lässt wäre eine verblindete und randomisierte, kontrollierte Therapiestudie notwendig.
Eine ausführliche Betrachtung des Artikels auf deutsch findet sich in der Zeitschrift Notfall und Rettungsmedizin 2010 (DOI: 10.1007/s10049-010-1349-0, kostenpflichtig für Nicht-Abonnenten).
09.02.2010
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