30.06.2012

Google als Denguefieber-Frühwarnsystem

B-Gefahren: Google hat sein bewährtes Influenza-Frühwarnsystem auch auf das Denguefieber ausgeweitet. Anhand der von Nutzern eingegebenen Suchbegriffe versucht Google auf die Häufigkeit der Erkrankung zu schließen und stellt die Daten beinahe in Echtzeit unter dem Titel "Google Denguefieber-Trends" im Internet bereit.

Zur Überprüfung ihrer Methode hat Google die eigenen Nutzerdaten retrospektiv mit Daten der Gesundheitsbehörden in Brasilien, Bolivien, Indien, Indonesien und Singapur abgeglichen und so ein Rechenmodell erstellt und getestet. Die Ergebnisse wurden von Google in der Wissenschaftszeitschrift PLoS Neglected Tropical Diseases veröffentlicht.

Diese Art der Erkrankungsüberwachung könnte eine wertvolle Ergänzung zu traditionellen epoidemiologischen Surveillance-Maßnahmen darstellen. Letztere beruhen vorwiegend auf Meldungen aus dem Gesundheitssystem an die Behörden, und stehen daher im Allgemeinen erst mit einer zeitlichen Verzögerung von Tagen bis Wochen zur Verfügung. Für den Ansatz von Google spricht daher zu allererst die zeitliche Aktualität.

Denguefieber ist eine durch das Dengue-Virus ausgelöste tropische fieberhafte Erkrankung. Das Virus wird durch Aedes-Mücken übertragen. Auch in Südeuropa ist die Erkrankung beheimatet. Klassisch ist die Symptomtrias Fieber, Ausschlag und Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen. Die komplizierte Verlaufsform, die v.a. bei Zweitinfektionen auftritt, wird als Dengue-Hämorrhagisches-Fieber bezeichnet.

Quellen / weiterführende Informationen:
- Google Denguefieber-Trends
- Chan et al. Using Web Search Query Data to Monitor Dengue Epidemics: A New Model for Neglected Tropical Disease Surveillance. PLoS Negl Trop Dis 5(5): e1206. doi:10.1371/journal.pntd.0001206
- Robert-Koch-Institut, Steckbriefe seltener und importierter Infektionskrankheiten, 2011, S. 10 ff.

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