03.02.2011

Analyse der Winter-Verkehrsprobleme

Kritische Infrastruktur: Bundesverkehrsminister Ramsauer legte Mitte Januar eine erste Analyse der Verkehrsbeeinträchtigungen durch die strengen winterlichen Verhältnisse im Dezember vor. In dem 26 Seiten starken Dokument geht er auf die Situation auf Straßen, Schienen, Schifffahrtswegen und im Luftverkehr ein und berichtet über bereits ergriffene und geplante Maßnahmen zur Verbesserung.

RamsauerEs gäbe keine Vollkasko gegen winterliche Verkehrsbehinderungen, das Wetter dürfe aber auch keine Ausrede für vermeidbare Verkehrsstörungen sein, so das Fazit von Ramsauer. Er berichtet über die wichtigsten Verkehrsstörungen und -behinderungen sowie über die Maßnahmen, die zur Vorsorge und zur Behebung akuter Störungen ergriffen worden sind. Der berechtigten Frage, wie es trotz dieser Maßnahmen zu den vielfältigen Behinderungen und Ausfällen kommen konnte, wird soweit nachgegangen, wie dies nach jetzigem Kenntnisstand möglich ist:

Straßenverkehr:
Die Streusalzbevorratung ist vielerorts noch zu knapp bemessen, Abhilfe soll durch zusätzliche Bereitstellung von Lagerkapazität oder Erweiterung und Sanierung schon bestehender Möglichkeiten. Die Möglichkeit einer Salzversorgung aus Südamerika wird aktuell geprüft um Lieferengpässen zu begegnen.
Durch die neu geregelte Winterreifenpflicht sollen Verkehrsbehinderungen vermieden werden. Dass diese bei LKWs nur für die Antriebsachse gilt wird damit begründet, dass LKW-Reifen einen höheren Naturkautschukanteil hätten und somit griffiger sind als PKW-Reifen [was viele LKWs aber nach wie vor nicht davon abgehalten hat sich quer zu stellen und ganze Autobahnabschnitte zu blockieren, Anm. d. Autors].

Eisenbahn:
Die Bahn konnte bei den winterlichen Verhältnissen ihren Service nur mit einer hohen Rate an Unpünktlichkeit erbringen [wobei die Zustände erheblich schlimmer waren als der Bericht suggeriert, da in diesem die Mittelwerte für den kompletten Dezember angegeben sind. Zu Spitzenzeiten waren offenbar nur 20% der Züge pünktlich. Anm. d. Autors]. Grund sind einerseits technische Mängel und fehlende Züge, andererseits auch ein deutlich erhöhtes Fahrgastaufkommen durch Behinderungen im Luft- und Straßenverkehr. Es besteht ein erheblicher Investitionsbedarf um die Situation zu verbessern, der wohl nicht kurzfristig ausgeglichen werden kann.
Besonderes Augenmerk wird auch auf die Berliner S-Bahn gelegt, die wegen technischer Mängel an ihren Zügen häufig nur einen Notfahrplan aufrechterhalten konnte.
Ein ganzes Paket an organisatorischen Maßnahmen zur Verbesserung wird vorgestellt.

Schiffsverkehr:
Durch Eisbildung war sowohl die See- als auch die Binnenschifffahrt behindert, jedoch nicht mehr als üblich. Dem wurde durch den verstärkten Einsatz von Eisbrechern begegnet.

Luftverkehr:
Im Luftverkehr kam es zu Verspätungen und Flugausfällen durch die Vereisung von Flugzeugen und Bewegungsflächen auf den Flughäfen, wobei zehn Tage der ersten Winterhälfte als besonders kritisch einzustufen sind. Die Flughäfen hatten sich jedoch gut auf die winterlichen Verhältnisse vorbereitet. In Einzelfällen kam es zu Nachschubschwierigkeiten bei Enteisungsmitteln, u.a. bedingt durch witterungsbedingte LKW-Fahrverbote, die jedoch dann vom Verkehrsministerium aufgehoben wurden. Die Flughäfen Frankfurt und München wurden durch Wetterberater des Deutschen Wetterdienstes vor Ort unterstützt.

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Quellen:
Bericht "Verkehr in Deutschland im Winter 2010/2011" des Bundesminsiteriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
BMVBS website
Pressemeldung des Bundestags
Hannoversche Allgemeine Zeitung
Foto: BMVBS/Fotograf: Frank Ossenbrink

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