B-Gefahren: Ein interessanter Artikel im Deutschen Ärzteblatt vom 28.01. thematisiert Aspekte der Triage sowie der Rationierung und Priorisierung der Resourcenverteilung im Pandemiefall.
Annegret Schoeller und Christoph Fuchs von der Bundesärztekammer greifen in ihrem Beitrag "Triage bei Influenza: Wer kann versorgt werden?" wichtige ethische und taktische Aspekte der Verteilung bei Resourcenknappheit auf. Bisher fehlt in Deutschland eine gesetzliche Regelung, wer im Falle von Seuchen in welcher Reihenfolge geimpft oder behandelt werden soll.
Lediglich der nationale Pandemieplan gibt eine Prioritätenliste bei der Impfung vor: Zunächst sollen medizinisches, rettungsdienstliches und Feuerwehrpersonal, dann Polizei, Ordnungsbehörden und Entsorgungsunternehmen, dann weiteres Personal des Katastrophenschutzes, gefolgt von Personen mit Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und zuletzt der Rest der Bevölkerung geimpft werden. Diese Regelung hat aber keine Gesetzeskraft.
Als stragtegische Ziele für ein weiträumiges Seuchengeschehen werden folgende Punkte herausgearbeitet:
- Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems, kritischer Infrastruktur und der öffentlichen Ordnung
- Verhinderung weiterer Ansteckung durch Einschränkung der Bewegungsfreiheit
- Transparenz und Dokumentation der Maßnahmen für eine spätere Überprüfung
- Verteilung der Resourcen nach Regeln, die einen maximalen Nutzen für die Gemeinschaft als Ganzes sicherstellt. Die Rechte Einzelner müssen u.U. für diesen Zweck beschnitten werden.
Was ich bei diesen Ausführungen vermisst habe ist die Forderung, bereits vor dem Ausbruch einer Pandemie oder anderen Massenerkrankung durch entsprechende Vorbereitung und Vorhaltung die Periode bei der von der gewohnten Individualversorgung abgewichen werden muss so kurz wie möglich zu halten.
Verwandte Beiträge:
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- Triage-Methoden in der Notaufnahme (12.01.2011)
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Quelle:
Dt. Ärzteblatt 2011 (108) B117 (kostenloser Volltext: html / pdf)
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