29.05.2011

Gedanken zur EHEC-Quelle

B-Gefahren: Wie es zur Kontamination der spanischen Gurken mit dem EHEC-Erreger kam ist weiterhin rätselhaft. Ich frage mich, ob die offiziellen Stellen in Erwägung ziehen, dass es sich hierbei um einen bio-terroristischen Anschlag handeln könnte.

Weit hergeholt? Nach allem was wir wissen sicherlich. Aber analysieren wir den Ausbruch doch mal auf seine Eignung als Terrorakt: Man nehme eine Kultur von entero-hämorrhagischem E. coli (EHEC), kontaminiere damit einen LKW voll Gemüse, und ehe man es sich versieht hat man über 1.000 Infizierte und ein Gesundheitssystem, das stellenweise an den Rand seiner Leistungsfähigkeit gedrängt wird. Der einzige "Nachteil" (aus terroristischer Sicht) ist die vergleichsweise geringe Letalität von ca. 1 % (bezogen auf die bekannt gewordenen Fälle).

Wenn das stimmt, warum hat sich dann bisher niemand öffentlich zu einem solchen Anschlag bekannt? Vielleicht, weil es sich nur um einen Testlauf vor einer größeren Aktion handelt...

Möglicherweise sollte überlegt werden, EHEC und seine gastroenteritischen Verwandten in die Liste der üblichen Bio-Terror-Verdächtigen aufzunehmen, und, wie man so schön sagt, in wirklich alle Richtungen zu ermitteln.

Weiterführende Informationen über EHEC:
- Internetseiten des Robert-Koch Instituts (www.rki.de, EHEC-Seiten)

Verwandte Beiträge:
- Forschungsförderung Lebensmittelsicherheit (30.04.2011)
- Terrorverdächtige Aktivitäten melden (07.06.2010)
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27.05.2011

Bevölkerungsschutz-Magazin 02/2011 erschienen

Nachricht: Die kürzlich erschienene zweite Ausgabe des Bevölkerungsschutz-Magazins befasst sich mit dem Thema Risikomanagement.




Die Themen der Beiträge:

Risikomanagement
- Nach der Krise ist vor der Krise: Risiko- und Krisenmanagement im Bevölkerungsschutz – die Verbindung von Fähigkeiten vor und nach einer Krise
- Daueraufgabe Risikoanalyse: Ein unverzichtbares Instrument für das Risikomanagement
- Naturgefahren und -risiken: Risikomanagement und Governance
- Resilienz – wie widerstands- und anpassungsfähig sind wir? Die Verbindung von Aspekten des Risiko- und Krisenmanagements im BBK
- Kooperation ist gefragt: Risikomanagement am Beispiel der Stromversorgung
- Weltraumwetter: Neue Herausforderungen für den Bevölkerungsschutz?
- Neuorientierung: Risikomanagement und Notfallplanung – wichtige Elemente in der Katastrophenvorsorge Chinas
- Die Projektgruppe BauProtect: Neue Wege jenseits klassischer (Bau-)Normen

Krisenmanagement
- Havarie an der Loreley: Ein Beispiel für ebenen- und ereichsübergreifendes
Krisenmanagement

Das Magazin kann auf den Internetseiten des BBK heruntergeladen oder bestellt werden.

Verwandte Artikel:
- Methode zur Risikoabschätzung (17.05.2010)
- Risiko (Lexikon) (20.03.2011)
- Neuer Internetauftritt des BBK (15.05.2011)

15.05.2011

Neuer Internet-Auftritt des BBK

Nachricht: Unter der bekannten Adresse www.bbk.bund.de hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die überarbeitete Internetseite frei geschaltet. Neu auf der Startseite ist ein direkter Zielgruppeneinstieg.

Das jetzt neu auf der Website angebotene Glossar definiert und erklärt Fachbegriffe aus dem Bevölkerungsschutz. Der neue Bereich „Aktuelles und Presse“ bietet einen verbesserten Service für Medienvertreter. In der Mediathek stehen druckfähiges Bildmaterial und Filme zum Herunterladen bereit.

„Mit dem neuen Internetauftritt ist es gelungen, unsere Bevölkerungsschutzinformationen noch kompakter und benutzerfreundlicher anzubieten.“, sagte BBK-Präsident Christoph Unger. 2005 ist www.bbk.bund.de online gegangen. Mit der Überarbeitung wurde die Internetseite an die gewachsenen Bedürfnisse der Internetnutzer angepasst.

Quelle / weiterführende Informationen:
- www.bbk.bund.de

Verwandte Artikel:
- Thomas Mitschke neuer Leiter der AKNZ (05.02.2011)
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09.05.2011

Neues Bunyavirus verursacht schweres Fieber und Thrombopenie in China

B-Gefahren: Ein in China neu entdecktes Virus scheint für zahlreiche schwer verlaufende Erkrankungen mit Fieber und Thrombozytopenie (severe fever with thrombocytopenia syndrome, SFTS) verantwortlich zu sein. Die Letalität der identifizierten Fälle liegt bei etwa 12 %.

Die chinesischen Gesundheitsbehörden konnten bei 171 von 241 Patienten mit STFS ein bisher unbekanntes Phlebovirus aus der Familie der Bunyaviridae nachweisen. Ein ähnlichs Virus fand sich in Zecken aus der Umgebung der Erkrankten, so dass eine entsprechender Infektionsweg angenommen wird. Es gibt bisher keine Hinweise für eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung.

Die Erkrankung befiel Erwachsene ab dem 40. Lebensjahr und präsentiert sich mit akutem hohem Fieber, gastro-intestinalen Symptomen, Thrombo- und Leukozytopenie (erniedrigte Blutplättchen und weiße Blutkörperchen) und schließlich Multiorganversagen. Eine spezifische Therapie existiert nicht.

Es ist anzunehmen, dass das STFS-Virus bereits längere Zeit in Zentral- und Nordchina endemisch [Lexikon] ist, und erst jetzt aufgrund intensivierter epidemiologischer Überwachung ("surveillance") fieberhafter Erkrankungen entdeckt wurde.

Quellen / weitere Informationen:
- Fever with Thrombocytopenia Associated with a Novel Bunyavirus in China. N Engl J Med 2011; 364:1523-1532 (kostenfreier Volltext)

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06.05.2011

Evidence Aid - Wissen was wirklich hilft

Forschung: Im Evidence Aid Project (zu deutsch etwa: Projekt wissenschaftlich belegte Hilfe) stellt die Cochrane Collaboration Übersichten über gesichertes medizinisches Wissen für spezielle Situationen rund um Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe zur Verfügung.

Gut gemeint ist nicht automatisch gut wirksam. Gerade wenn Ressourcen knapp sind und die Zeit drängt sollte jeder Euro und jede Arbeitsstunde aber bestmöglich investiert sein. Welche Interventionen nach Natur- oder sonstigen Katastrophen tatsächlich geeignet sind, Leben zu retten und Leid abzuwenden, versucht die Cochrane Collaboration im Evidence Aid Project zu beantworten.

Auf der Projekt-Homepage gibt die Organisation zu aktuellen Unglücksszenarien von internationaler Bedeutung einen Überblick über die medizinisch-wissenschaftliche Studienlage. Die Inhalte können Regierungsstellen und Hilfsorganisationen bei der Planung ihrer Katastrophenhilfe unterstützen.

Auf der Liste stehen Übersichten zu (alle Inhalte auf Englisch):
- Posttraumatischer Belastungsstörung [KatMedBevSchtz-Lexikon]
- Erdbeben- / Tsunami-Katastrophe in Japan
- Allgemeine Erdbeben-Ressourcen
- Tranexamsäure und Trauma [s.a. KatMedBevSchtz-Blog vom 18.04.2011]
- Überschwemmungen und Trinkwasserhygiene
- Behandlung von Verbrennungen

Quelle / weiterführende Informationen:
- The Evidence Aid Project

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03.05.2011

Fachtagung zur Infektionsepidemiologie in Bielefeld, 12.-16.09.11

B-Gefahren: Die Universität Bielefeld richtet im September zwei epidemiologische Fachtagungen aus. Vom 12. - 16. September findet die 13. International Summer School "Infectious Disease Epidemiology" statt, zeitgleich wird die 3. Summer School "Spatial Epidemiology in Megacities" abgehalten.

Die Sommerakademie Infektionsepidemiologie wird vom Institut für Innovationstransfer an der Universität Bielefeld GmbH (IIT) in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld veranstaltet. Das Angebot ist als Trainingskurs für Methodenwissen aus dem Bereich der Epidemiologie zu verstehen. Die Unterrichtssprache ist englisch.

Folgende Themen sind geplant:
- Modern epidemiological methods for infectious diseases
- Outbreak investigation and surveillance
- Mathematical modelling, Introduction to SPSS for data analysis and basic health statistics
- Health economical evaluations
- Vaccinations
- (Re-)emerging infections due to climate change and tuberculosis
- Antibiotic resistance and nosocomial infections
- STDs including HIV/AIDS and viral hepatitis B/C
- Pandemic influenza 2009/2010 A (H1/N1)

Quellen / weiterführende Informationen:
- Homepage Summer School IDE

Die Parallelveranstaltung "Spatial Epidemiology in Megacities: Statistical and Spatial Analysis of Health Under a Changing Climate" findet nach ähnlichem Muster statt. Die Inhalte:

After completing the course, our participants will be able:
- to understand the multidisciplinarity of health problems in megacities
- to reflect upon concepts of vulnerability and resilience in a theoretical and empirical sense
- to approach concepts of population projection, epidemiological and demographical transitions
- to apply statistical techniques (e.g. logistic regressions) which are commonly used in health sciences
- to apply geospatial techniques (e.g. spatial analyses and modelling) which are commonly used in geography
- to work more effectively in collaboration with other disciplines for investigating multidisciplinary problems to develop sustainable strategies for the improvement of living conditions in megacities

Quelle / weiterführende Informationen:
- Homepage Summer School Megacities

Verwandte Beiträge:
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- Fachtagungen zur IT-Sicherheit (15.04.2011)
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