Kritische Infrastruktur: Alle reden vom Wetter - wir nicht... So hat die Bahn in früheren Zeiten für ihren Service geworben. Die heutige Realität sieht anders aus: Ausfälle der Klimaanlagen im Sommer, gefrorene Weichen und Bremsen im Winter. Der Schienenverkehr hat sich im letzten Jahr wenig resilent gegenüber Wettereinflüssen gezeigt.
Diese Woche musste sich Bahnchef Rüdiger Grube vor der Verkehrsministerkonferenz erklären. Ein wichtiger Grund für das Winterchaos seien fehlende Ersatzzüge aufgrund verkürzter Wartungsintervalle der ICEs; es bestünde ein erheblicher Investitionsbedarf. Daneben spielten Mehrbuchungen von gestrandeten Fluggästen eine erhebliche Rolle. Grube konnte nicht versprechen, dass die Probleme bis zum kommenden Winter abgestellt sein werden.
Die Verkehrsminister forderten verstärkte Investitionen in Schienenwege und Züge. Als mögliche Quelle war die jährliche Dividende in Höhe von 500 Mio € im Gespräch, welche die Bahn an die Bundesrepublik abführen muss. Auch die Allianz pro Schiene forderte in 2011 eine Mehrinvestition von 1.000.000 ( 1 Mrd.) €.
Die Probleme bei der Bahn zeigen deutlich, dass eine intensive Sparpolitik zwecks Börsenreife, die häufig mit einer Reduktion sicherheitsrelevanter Redundanzen einhergehen, schlecht mit Robustheit gegenüber Störeinflüssen vereinbar sind. Gerade weil die Bahn ein Reserveverkehrsmittel bei Wetterbedingten Flugausfällen darstellt ist hier eine hohe Verlässlichkeit auch bei ungünstiger Witterung zu fordern.
Es bleibt zu hoffen, dass ähnliche Probleme in Zukunft nicht auch bei anderen Infrastruktureinrichtungen zu verzeichnen sind, die an der Schwelle zu Privatisierung stehen oder diese schon hinter sich haben (Strom-, Gas- und Wasserversorger, Post, Krankenhäuser etc.). Schließlich führen Ausfälle dieser Verrsorger nicht "nur" zu verärgerten Kunden sondern auch zu einem erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden.
Quellen:
- Pressemitteilung Allianz pro Schiene
- Die Zeit, Schlagwort Bahn
- Pressemeldung der Bahn vom 21.12.
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