30.03.2010

Interview mit LNA zu Massenkarambolage in Schwandorf

LNA Dr. Wolfgang SchreiberAudio: Premiere im KatMedBevSchtz-Blog: Im ersten Audio-Beitrag des Blogs befassen wir uns mit dem Thema MANV. Interviewpartner ist Dr. Wolfgang Schreiber, welcher im vergangenen Winterhalbjahr zwei Mal als Leitender Notarzt zu Massenkarambolagen auf der Autobahn ausrücken musste. Er berichtet uns über seine Erfahrungen bei diesen Einsätzen.

Download des Audiobeitrags: KatMedBevSchtz-Audio_01.mp3 (27:09 min, 24,8 MB)

Notizen zum Audio-Beitrag:

Link zur Massenkarambolage am 06.03.2010:
- Bericht der Rettungsleitstelle Amberg (Nicht mehr verfügbar).

Links zum Massenunfall am 18.10.2009:
- Einsatzbericht von LNA Dr. Schreiber auf KatMedBevSchtz-Blog.
- Bericht der Rettungsleitstelle Amberg (nicht mehr verfügbar).

27.03.2010

Philipp Wolf neuer Blog-Editor für Wassergefahren

Philipp WolfVermischtes: Der KatMedBevSchtz-Blog hat einen neuen Editor: Ab sofort verstärkt Philipp Wolf das Blog-Team und übernimmt die Verantwortung für den neu gegründeten Bereich Wassergefahren (Wasserrettung, Hochwasserschutz und sonstige hydrologische Gefahren).

Philipp ist Praxisanleiter Rettungsdienst, Lehrrettungstaucher, Einsatzleiter Wasserrettung, studiert aktuell Humanmedizin an der Uni Regensburg und ist ehrenamtlich bei der Wasserwacht Bayern engagiert.

Da der Blog mit Philipp nun weitreichende Expertise zum nicht-medizinischen Management von Wassergefahren vorweisen kann erweitern wir die Thematik des Blogs, was sich auch im Namen niederschlagen soll: Künftig heißt er "Katastrophenmedizin und Bevölkerungsschutz Blog".

Ich heiße Philipp recht herzlich im KatMedBevSchtz-Blog willkommen und freue mich auf seine Beiträge!

24.03.2010

18 KTW Typ B an Bayern übergeben

Nachricht: Am 20. März übergab BBK-Vizepräsident Tiesler 18 vom Bund finanzierte Krankentransportwagen Typ B an das Land Bayern. Diese Fahrzeuge sind Teil des Ausstattungskonzepts des Bundes für den Bevölkerungsschutz. Die Notfall-Krankenwagen im Wert von 1,4 Mio Euro wurden vom Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann in Eichstätt entgegen genommen.

Bis Ende 2010 wird der Bund 396 solcher Fahrzeuge an die Länder übergeben. Jeder dieser KTW kostet ca. 80.000 €. Der Krankentransportwagen vom Typ B ist in der Lage, zwei Verletzte liegend oder sitzend zu transportieren. Das Fahrzeug verfügt über Ausrüstung für den Patiententransport, Diagnostik, Beatmung und Kreislaufstabilisierung.

Erst kürzlich wurde in Kassel die erste Medizinische Task Force des Bundes eingeweiht [KatMedBevSchtz-Nachricht], welche ebenfalls Teil des o.g. Ausstattungskonzepts sind.

Quelle: BBK Homepage, Wikipedia: Notfallkrankenwagen

22.03.2010

Empfehlungen für Pandemie-Management im Rettungsdienst

B-Gefahren: Nach der Pandemie ist vor der Pandemie... so ähnlich könnte das Motto der jetzt publizierten Empfehlungen zum infektionshygienischen Management während Influenza-Pandemie für den Rettungsdienst lauten. Diese Handreichung soll den Planungsverantwortlichen die Vorbereitung auf Pandemie-Situationen erleichtern.

Die Empfehlungen wurde von Bundesärztekammer und Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) herausgegeben und soll ein bundeseinheitliches Vorgehen im infektionshygienischen Management erreichen und Reibungsverluste mit vor- und nachgeschalteten Versorgungseinrichtungen vermeinden. Kernstück ist eine Checkliste zur Überprüfung der eingenen Resourcenplanung, der Information des Personals, der verfügbaren Schutzausrüstung, zur Festlegung von Abläufen bei Kontakt mit Influenza-Patienten und zum Komplikationsmanagement.

Kritisch anzumerken ist dass die Empfehlung lediglich auflistet welche Aspekte zu beplanen sind und einige Hinweise gibt wo Informationen hierzu zu finden sind. Eine inhaltliche Ausgestaltung wird nicht angeboten. Wer also hofft einen Musterpandemie-Plan zu finden wird entäuscht. Daneben ist die Empfehlung spezifisch für eine Influenza-Pandemie ausgelegt. Der Leser wird im Unklaren gelassen, ob die Empfehlung auch für Ausbrüche anderer Erreger angewendet werden soll. Dies steht in gewisser Weise im Widerspruch zu einer All-Hazards-Strategie [Lexikon].

Die Empfehlung ist zum download verfügbar auf den Seiten des BBK [Ankündigung, Empfehlung (pdf)] oder der Bundesärztekammer [Ankündigung, Empfehlung (pdf)].

18.03.2010

IX. Zukunftsforum Öffentl. Sicherheit: Krisenkommunikation

Nachricht: Am 25. Februar wurde beim IX. Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit in den Räumen des Deutschen Bundestages das Thema Krisenkommunikation diskutiert. Behandelt wurden die komplexen Zusammenhänge zwischen Krisenereignis, interner und externer Kommunikation in Behörden und Organisationen, und den Vorstellungen und Verhaltensweisen von Akteuren und Betroffenen in der Krise.

Auf der Tagesordnung standen Referate zu den Themen "Krisenkommunikation und Kommunikation von krisenhaften Ereignissen – Anforderungen aus wissenschaftlicher Sicht" (Prof. Juliana Raupp, FU Berlin), "LÜKEX Pandemie 2007 und LÜKEX Terroranschlag 2009/2010 – Anforderungen und Konzepte aus der Praxis" (Christoph Unger, BBK), "Bundeskonzept Krisenkommunikation - Erste Reflexionen zur kommunikativen Bewältigung der H1N1-Grippesaison" (Dr. Manfred Schmidt, Bundesinnenministerium) und zur „Krisenkommunikation in der Länderpraxis" (Klaus Zuch, Senatsverwaltung Berlin).

Leider sind die Inhalte der Referate nicht für die Fachöffentlichkeit zugänglich.

Einen detaillierteren Bericht finden Sie auf der Homepage des Zukunftsforums.

Das Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit ist eine überfraktionelle Initiative der Berichterstatter für Bevölkerungsschutz und Öffentliche Sicherheit im Innenausschuss des Deutschen Bundestages. Initiatoren sind Ralf Göbel, MdB (CDU/CSU), Gerold Reichenbach, MdB (SPD), Hartfrid Wolff, MdB (FDP) und Silke Stokar von Neuforn, MdB (Bündnis90/Die Grünen). Das Zukunftsforum hat u.a. das Grünbuch Öffentliche Sicherheit [Medien-Tipp] veröffentlicht.

15.03.2010

Medizinische Gefahrenabwehr (Buch)

Medien-Tipp: Ende vergangenen Jahres ist die Erstausgabe des Buchs "Medizinische Gefahrenabwehr" erschienen. Es macht sich zur Aufgabe "Führungskräften, die Verantwortung bei Einsätzen mit besonderen medizinischen Gefahrensituationen tragen, Erfahrungswissen und Handlungsempfehlungen an die Hand zu geben". Ich möchte dieses Buch im KatMedBevSchtz-Blog kurz vorstellen:

Dieses neue, umfangreiche Werk von Luiz, Lackner, Peter und Schmidt ist für jeden der in Notfallmedizin oder Rettungswesen tätig ist empfehlenswert, besonders natürlich für diejenigen mit Organisations- und Führungsaufgaben. Die Inhalte sind ganzheitlich in der Betrachtungsweise, brandaktuell, interessant und relevant. Die Aufmachung ist ansprechend.
Neben Aspekten der Organisation und Leitung von Aufgaben der Gefahrenabwehr finden sich auch Abhandlungen zu typischen Krankheitsmustern beim Großeinsatz sowie Informationen zu speziellen Schadenslagen und zur Notfallorganisation im Krankenhaus.
Lediglich das Kapitel zur Ethik hätte man sich ein wenig mehr thematisch zentriert und praxisnah gewünscht.
Insgesamt hat dieses Buch das Potential das neue Standardwerk zum Thema medizinischer Bevölkerungsschutz zu werden!

Herausgeber: T. Luiz, Chr. K. Lackner, H. Peter, J. Schmidt.
Titel: Medizinische Gefahrenabwehr: Katastrophenmedizin und Krisenmanagement im Bevölkerungsschutz.
Medien-Art: Buch, gebunden.
Erscheinungsdatum: 2009.
Verlag: Elsevier, München.
Umfang: 508 Seiten.
Preis: 79,95 €.

12.03.2010

Erste Medizin. Task Force eingerichtet

Nachricht: Am 10. März wurde offiziell in Kassel der erste Standort einer Medizinischen Taskforce des Bundes eingerichtet.

Die Medizinischen Task Forces (MTF) wurden als Teil des neuen Konzepts des Bundes zum Schutz der Bevölkerung ins Leben gerufen. Die MTF ist ein arztbesetzter sanitätsdienstlicher Einsatzgroßverband. Mit ihr können Verletzte dekontaminiert, medizinisch versorgt und transportiert werden. Die MTF ist u.a. in der Lage, einen Behandlungsplatz für bis zu 50 Personen mit vorgeschalteter Dekontamination (Dekon-V) einzurichten und zu betreiben. Bundesweit sollen 61 solcher Einheiten aufgestellt werden.

Die Einrichtung des ersten Pilotstandorts in Kassel wurde verbunden mit der symbolischen Übergaben von 6 Krankentransportwagen Typ B die vom Bund finanziert werden.

Quelle: Pressemeldung BBK, Wikipedia

09.03.2010

Sommerakademie für Studierende an der AKNZ

Aus- und Fortbildung: Vom 19. - 31.7. findet an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) die zweite Sommerakademie statt. Hiermit spricht die AKNZ Studentinnen und Studenten aller Studienrichtungen an, die sich mit dem Bevölkerungsschutz beschäftigen und die einen Überblick über dessen gesamtes Spektrum gewinnen möchten. Neben der Vermittlung der Theorie steht vor allem die praktische Erfahrung im Mittelpunkt.

Das Angebot ist in vier Module aufgeteilt, die einzeln besucht werden können (Grundlagen des Bevölkerungsschutzes, Grundlagen der Führung, Krisenkommunikation und Auslandseinsätze). Jedes Modul wird mit einer Stabsrahmenübung abgeschlossen.

Die Teilnahme an der Sommerakademie ist kostenfrei (einschließlich Unterbringung und Verpflegung). Bewerbungsschluss ist der 24.05.2010.

Mehr Infos: AKNZ-Homepage, AKNZ Jahresprogramm (S. 260)

06.03.2010

Grünbuch Öffentliche Sicherheit

Medien-Tipp: Das "Grünbuch Öffentliche Sicherheit - Risiken und Herausforderungen für die Öffentliche Sicherheit in Deutschland" beschreibt die veränderten Rahmenbedingungen der Sicherheitslage in Deutschland und leitet daraus Szenarien ab welche eine Bedrohung für die Gesellschaft darstellen können. Mit der Veröffentlichung soll ein Diskussions- und Bewusstwerdungsprozess in der Gesellschaft angestoßen werden.

Das Klima wandelt sich, die Gemeinschaft driftet hin zu einer Informationsgesellschaft, asymmetrische Konflikte ersetzen die Angst vor dem Frontenkrieg, die globale Mobilität begünstigt die Verbreitung von neuen Infektionskrankheiten. Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf die Sicherheitslage in Deutschland? Was sind typische Katastrophenszenarien die auf uns zu kommen könnten und wie gut sind wir gewappnet?

Diese und andere Fragen bearbeitet das Grünbuch Öffentliche Sicherheit. Genauer geht das Werk ein auf Stromausfälle, Terroranschläge und Seuchengeschehen. In verschiedenen Anhängen werden diese Überlegungen noch weiter vertieft.

Herausgeber sind vier Bundestagsabgeordnete aus verschiedenen Fraktionen, die sich im Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit organisiert haben. Die komplette Schrift kann im Internet heruntergeladen oder als Druckversion bestellt werden.

Autor: Gerold Reichenbach, Hartfrid Wolff, Ralf Göbel, Silke Stokar von Neuforn
Titel: Grünbuch Öffentliche sicherheit - Risiken und Herausforderungen für die Öffentliche Sicherheit in Deutschland
Medien-Art: Buch
URL: http://www.zukunftsforum-oeffentliche-sicherheit.de/gb-downloads/
Erscheinungsdatum: 2008
Umfang: 54 Seiten
Preis: kostenlos

03.03.2010

Rauchmelder mit Katastrophenwarnfunktion gefordert

Nachricht: Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) fordert für Privathaushalte die Einführung von Rauchmeldern mit zusätzlicher Alarmierungsfunktion bei Katastrophenfällen.

Diese Systeme sollen die abgebauten Sirenensysteme zur Warnung der Bevölkerung ersetzen. Die Rauchmelder hätten einen Doppelnutzen: Bei Rauchentwicklung warnen Sie die Bewohner und ermöglichen eine frühzeitige Selbstrettung. Im Großschadensfall würde nach funkgesteuerter Alarmierung ein spezieller Warnton oder eine Sprachdurchsage die Bevölkerung zum Einschalten von Radio oder TV-Geräten auffordern. Dies wurde jüngst in einer Pressemeldung des DFV propagiert.

Kommentar: Funktionieren kann dieser vielversprechende Ansatz natürlich nur, wenn die Bevölkerung auch mit betriebsbereiten - bei Stromausfall auch batteriebetriebenen - Radiogeräten ausgestattet ist. Ist dass nicht der Fall ist der Alarm nicht viel wert. Im schlimmsten Fall könnte es sogar passieren, dass eine Familie bei Katastrophenalarm aus Angst vor einem Brand ihr Haus verlässt und in genau die Giftwolke rennt vor der sie eigentlich gewarnt werden sollte.

Warum also dieses Konzept nicht konsequent weiterdenken und die Rauchmelder gleich mit Radioempfängern ausstatten, so dass die individuellen Warnmeldungen direkt mit dem Gerät gehört werden können? Technisch und finanziell sollte das ein lösbares Problem darstellen.

01.03.2010

Ein Orkan und noch ein Erdbeben

NaturkatastrophenNachricht: Vergangenens Wochenende haben erneut Naturkatastrophen die Nachrichtenlage beherrscht. Die chilenische Küsten war von einem der stärksten bisher gemessenen Erdbeben erschüttert worden, welches zudem einen Tsunami auslöste. Über Westeuropa zog derweil ein Orkantief und führte zu zahlreichen Todesopfern und Sachschäden.

Ein Beben der Stärke 8,8 auf der Richerskala, noch deutlich stärker als die Erdstöße in Haiti, hatte am 27.2. Chile erschüttert. Bisher ist die Rede von mehr als 700 Todesopfern und 1 Mio. Obdachlosen, das genaue Ausmaß lässt sich allerdings noch nicht abschätzen. Dass die Zerstörungen nicht einen Umfang wie in Haiti erreicht haben liegt wohl daran, dass die nächste Großstadt Concepción ein gutes Stück abseits des Epizentrums lag. Für die gesamte Pazifik-Region wurde ein Tsunami-Alarm ausgelöst. Außerhalb von Chile entstanden jedoch keine größeren Schäden durch die Flutwelle.

Quellen: ARD, UN OCHA; weitere Infos im Laufe des Tages bei MIC-Daily.

Europa wurde über das Wochenende vom Sturmtief Xynthia in Atem gehalten. Es starben über 50 Menschen, davon 5 in Deutschland. Insbesondere die französische Atlantikküste war betroffen. In Deutschland kam es zu ausgedehten Störungen der Verkehrsinfrastruktur. In Nodrdrehin-Westfalen wurde der Zugverkehr komplett eingestellt, am Verkehrsknotenpunkt Frankfurt kam es zu Sperrungen von Autobahn und Gleisen; zudem wurden zahlreiche Flüge annuliert.

Quellen: ARD; weitere Infos: MIC-Daily.