29.09.2010

Der österreichische Weg: Notfall- und Katastrophenmedizin-Ausbildung trennen

Kongressbericht: Auf dem Hauptstadtkongress HAI 2010 der DGAI berichtete Dr. Bernd Mayer, Lehrbeauftragter für Katastrophenmedizin an der Universität Graz, über seinen Ansatz in der katastrophenmedizinischen Ausbildung. Er betonte dass die katastrophenmedizinische von der notfallmedizinischen Ausbildung abzugrenzen sei.

Dr. Mayer formulierte sechs Thesen mit Hilfe derer die Ausbildung in Katastrophenmedizin vorangebracht werden sollte:
1. Notfallmedizinische Ausbildung ist nicht gleichzusetzen mit katastrophenmdizinischer Ausbildung
2. Eine EU-weite Vereinheitlichung der Ausbildungsinhalte ist notwendig
3. Einheitliche Ausbildungsrichtlinien führen zu einer Angleichung von Nomenklatur, Equipment und Einsatzstrategien
4. Ausbildungssegmente die verstärkt vermittelt werden müssen sind:
- Besonderheiten der katastrophenmedizinischen Versorgung
- Einsatztaktik bei spezifischen Ereignissen
- Logistik
- Mangement der humanitären Katastrophe
- internationale Rechtsordnung
- Ethik und Soziologie
- Katastrophenpsychiatrie und -psychologie
5. Einfachheit und situationsbezogenes Handeln
6. Bereitstellung entsprechender Lehrunterlagen

Kommentar:
Aus meiner Sicht macht es wenig Sinn, die notfall- und katastrophenmedizinische Ausbildung entschieden zu trennen, da
1. jeder in der Notfallversorgung Tätige Strategien zum Management von Diskrepanzen in Versorgungsbedarf und verfügbaren Ressourcen beherrschen können muss (z.B. erstes Team am Verkehrsunfall mit mehreren KFZ),
2. Einsatzkräfte der Routine-Gefahrenabwehr auch die tragende Säule der Katastrophenabwehr sind, die nicht das Feld räumen wenn der Katastrophenfall ausgerufen wird.
Daher sollte eher die Aus- und Fortbildung für den Großschadensfall verstärkt in die Notfallmedizin-Schulung eingebunden werden.

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