24.08.2010

Hanta-Virus in Deutschland auf dem Vormarsch

B-Gefahren: In diesem Jahr wurden bereits über 1000 Fälle von Hantavirus-Infektionen in Deutschland gemeldet. Damit wird mit hochgerechnet etwa 2000 Fällen für das komplette Jahr 2010 gerechnet. In früheren Jahren wurden typischerweise 150 - 200 Fälle jährlich bekannt. Damit gehören Hantavirus-Erkrankungen zu den häufigsten meldepflichtigen Erkrankungen. Eine Impfung oder kausale Therapie existiert nicht.

Bereits in den Jahren 2005 und 2007 waren Ausbrüche zu verzeichnen, mit 447 bzw. 1688 gemeldeten Fällen. Diese Zahlen werden in diesem Jahr vermutlich deutlich übertroffen werden. Eine regionale Häufung ist in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Würtemberg zu verzeichnen.

Als Ursache kommt vor allem eine Zunahme der Nagerpopulation in Frage, welche die Hauptüberträger für das Hantavirus aus der Familie der Bunyaviridae sind (Abbildung: Elektronenmikroskopische Aufnahme eines Hantavirus, Quelle: PHIL). Die Übertragung kommt durch menschlichen Kontakt mit Speichel, Urin oder Kot infizierter Nagetiere (Inhalation kontaminierten Staubs, über kleine Hautverletzungen oder Bisse) zu Stande. Eine Infektion von Mensch zu Mensch ist nicht zu befürchten; Absonderungsmaßnahmen bei infizierten Personen sind nicht notwendig.

Die Erkrankung zeichnet sich durch das gemeinsame Auftreten mehrerer der folgenden Symptome aus:
•Akuter Krankheitsbeginn mit Fieber > 38,5 °C
•Rücken- und/oder Kopf- und/oder Abdominalschmerz
•Proteinurie und/oder Hämaturie
•Serumkreatinin-Erhöhung
•Thrombozytopenie
•Oligurie beziehungsweise nachfolgend Polyurie (Nierenversagen)
Schwere und auch tödliche Krankheitsverläufe sind möglich.

Da eine spezifische Therapie oder Impfung nicht möglich ist, stehen nicht-pharmakologische Vorbeugungsmaßnahmen an erster Stelle: Reduktion der Mäusepopulation und insbesondere die Vermeidung von Staubinhalation und Tierbissen (Feinstaubmaske, Arbeitshandschuhe, Belüftung) bei Arbeiten in möglicherweise von Nagetieren bewohnten Räumen. Bei lokalen Ausbrüchen sollte die Mäusepopulation intensiv bekämpft werden.

Quellen: Dt. Ärzteblatt 107 (2010) A1517-1518, Eurosurveillance 15 (2010) pii=19574, Merkblatt zu Hantaviren-Erkrankungen des RKI

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