Kommentar: Die Gesundheitsbehörden melden Vollzug: Die EHEC-Quelle sei identifiziert. Kontaminierte Sprossen im Müll einer erkrankten Familie seien der entscheidende Nachweis. Von einer stichhaltigen Beweiskette kann allerdings keine Rede sein.
Epidemiologische Untersuchungen belegen ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko für Personen die Sprossen verzehrt hatten. Ein Herstellungsbetrieb in Norddeutschland wurde stillgelegt, ohne dass jedoch ein einziger EHEC nachgewiesen wurde. So weit, so schwammig.
Als Beweis für die These, dass doch Sprossen die Infektionsquelle sind, wird eine bereits geöffnete Packung des erwähnten Bio-Erzeugers aus einer betroffenen Familie herangezogen, in der die Shiga-Toxin produzierenden Coli-Bakterien gefunden wurden. Kurz zuvor wurde der Fund von ebenfalls kontaminierten Gurkenresten im Müll bekannt, dem aber zu Recht keine Bedeutung beigemessen wurde. Hier wurde von einer Verschmutzung während der Zubereitung des Gemüses ausgegangen, bei den Sprossen ist die Interpretation aber eine ganz andere.
Der Drang die Bevölkerung zu beruhigen ist groß, das ist durchaus verständlich; nicht zuletzt um die hart getroffene Landwirtschaft nicht noch weiter in den Graben zu fahren, zumal es keinerlei Hinweise gibt, dass EHEC auf deutschen Feldern wächst.
Mich kann die rasche Entwarnung aber nicht vollends überzeugen. Dafür war die Suche nach der Infektionsquelle zu mühsam und zu viele Fragen bleiben offen. Ohne dass ich mich unter die Verschwörungstheoretiker mischen möchte, halte ich eine vorsätzlich menschengemachte Epidemie für immer noch denkbar. Wir Profis im Bevölkerungsschutz sollten uns nicht vorschnell einlullen lassen und aufmerksam bleiben. Lasst uns nachdenken ob wir unsere Vorbereitung auf das Auftreten eines neuerlichen EHEC-Ausbruchs nicht noch verbessern können.
Weiterführende Informationen:
- Homepage des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de
- SOP für den Umgang mit EHEC-Verdachtsfällen im Bayerischen Roten Kreuz
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