18.04.2012

Mutiertes Vogelgrippevirus darf publiziert werden - oder doch nicht?

B-Gefahren: Nachdem es zwei Arbeitsgruppen unabhängig voneinander gelungen war das H5N1-Vogelgrippevirus durch wenige Mutationen so zu verändern, dass es über die Luft übertragbar ist, hatten US-amerikanische Behörden die Veröffentlichung untersagt. Nun gibt es eine Kompromissvereinbarung, die eine Publikation in veränderter Form ermöglicht. Allerdings stellt sich jetzt die niederländische Regierung quer...

Neben dem Amerikaner Y. Kawaoka berichtete auch der niederländische Wissenschaftler Ron Fouchier aus Rotterdam, dass es nur einer handvoll Mutationen bedarf, um das bisher schlecht übertragbare H5N1-Influenzavirus zu einem unter Frettchen hoch ansteckenden Erreger zu machen. Die Übertagbarkeit zwischen Frettchen gilt als gutes Modell für die Ansteckungsrate beim Menschen.

Aus Sorge, die Ergebnisse könnten für bioterroristische Zwecke missbraucht werden, legte das US-Regierungsgremium National Science Advisory Board for Biosecurity (NSABB) Ende vergangenes Jahr Veto gegen die in den Zeitschriften Science und Nature geplante Veröffentlichung ein (siehe KatMedBevSchtz-Post vom 03.01.12). Nach Beteiligung der Weltgesundheitsorganisation WHO und einer Aussprache aller Beteiligten, stimmte das NSABB Ende März der Publikation in entschärfterForm schlussendlich zu.

Ein neues Hinderniss für die Informationsfreiheit in der Wissenschaft hat Fouchier jedoch daran gehindert, seine Ergebnisse wie sein US-Kollege nach der NSABB-Erlaubnis öffentlich zu machen: Niederländische Export-Gesezte stünden dem bisher im Wege; es sei eine Erlaubnis der Regierung notwendig. Die Niederlande haben EU-Recht zur Ausfuhrkontrolle von sowohl friedlich als auch zerstörerisch nutzbaren Exportgütern umgesetzt. Ob die Forschungsarbeit von Fouchier hierunter fällt ist strittig. Vor der Freigabe steht nun ein Ausfuhrantrag des Wissenschaftlers und eine Prüfung durch die Regierung. Ausgang ungewiss...

Quellen / weiterführende Informationen:
- Meldung der Zeitschrift Nature vom 17.04.12 (englisch)
- Artikel im Deutschen Ärzteblatt vom 13.04.12

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