30.03.2011

2. Tübinger Sommerakademie Katastrophenmedizin und humanitäre Hilfe

Aus- und Fortbildung: Vom 31.7. bis zum 7.8.2011 findet die 2. Tübinger Sommerakademie für interessierte Studierende der Medizin statt. Thematisiert wird nicht nur das Management von Großschadenereignissen im Inland sondern auch die humanitäre Hilfe bei Katastrophen internationalen Ausmaßes.

Im ersten Teil (5 Tage) werden Theorie und Praxis der Katastrophenmedizin gelehrt. Dabei wird das „Konzept zur katastrophenmedizinischen Ausbildung im studentischen Unterricht an deutschen Hochschulen“ umgesetzt.
Erfahrene Katastrophenmediziner werden den Studenten die medizinische Versorgung unter katastrophenmedizinischen Bedingungen, Führungslehre und Dekontamination näher bringen. Ein Schwerpunkt liegt im Bereich der Sichtung und Triage.

In einem zweiten Teil (2 Tage) werden die Grundlagen der humanitären Hilfe präsentiert. Assessment von Katastrophen, Campmanagement und Sicherheitsaspekte werden ausführlich besprochen. Für den letzten Tag ist eine Geländeübung geplant, bei der die Situation in einem Katastrophengebiet simuliert werden soll.

Mit diesem Lehrangebot setzt die Uni Tübingen das „Konzept zur katastrophenmedizinischen Ausbildung im studentischen Unterricht an deutschen Hochschulen“ um und ist damit nach Regensburg die zweite Einrichtung die sich so für die katastrophenmedizinische Studentenausbildung engagiert.

Der Teilnehmerbetrag beläuft sich auf € 250. Der Flyer und das Anmeldeformular für die Sommerakademie 2011 stehen zum Herunterladen zur Verfügung.

Verwandte Beiträge:
- Studentische Ausbildung in Katastrophenmedizin in Regensburg (02.01.2010)
- Sommerakademie für Studierende an der AKNZ (09.03.2010)
- Alle Artikel der Rubrik Aus- und Fortbildung

Quelle / weiterführende Informationen:
Homepage der Stiftung des deutschen Instituts für Katastrophenmedizin

28.03.2011

Neues Äußeres für den KatMedBevSchtz-Blog

In eigener Sache: Nach gut einem Jahr bekommt der KatMedBevSchtz-Blog ein eigenes Logo.

Das neue individuelle Logo löst das bisherige allgemeine Symbol des Zivilschutzes ab. Gleichzeitig ist ein hoher Wiedererkennungswert sichergestellt, und die mittlerweile fest etablierten Rubriksymbole des Blogs finden sich auch wieder.

Falls jemand auf seiner eigenen Homepage auf den KatMedBevSchtz-Blog verlinken will stelle ich ein paar Varianten mit dem zugehörigen Code zur Verfügung. Danke für Eure Unterstützung!



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26.03.2011

Die Radioaktivitätsüberwachung in Deutschland

A-Gefahren: Während Japan gegen den GAU kämpft fragen sich viele Bundesdeutsche ob und wann uns Ausläufer einer radioaktiven Wolke erreichen. Ob es soweit ist verrät uns das Integrierte Mess- und Informationssystem IMIS.

In IMIS werden die Messdaten zur deutschen Umweltradioaktivität von zwei Organisationen zusammengeführt: Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) und dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Daneben steuern noch die Bundesanstalt für Gewässerkunde Messungen über die Radionuklidkonzentration in Flüssen und das Bundesamt für Seefahrt und Hydrografie Werte aus der Nord- und Ostsee bei.

Das BfS betreibt 1.800 Messstationen die 10-minütlich die Radioaktivität errfassen, darunter auch eine besonders ausgestattete Einrichtung auf dem Schauinsland bei Freiburg. Die Werte werden täglich, bei Bedarf auch öfter, von den Stationen abgerufen und im Internet zugänglich gemacht. Durch die Integration von Wetterdaten kann die Ausbreitung radiaktiver Teilchen in der Luft bis zu 72 Std. vorhergesagt werden. Auch kann eine Aussage über die Art der Radionuklide gemacht werden.

Der DWD ist ebenfalls mit der Strahlenüberwachung der Luft betraut und betreibt herifür 48 Messstellen. Zusätzlich werden Messflüge absolviert und ein radiochemisches Labor betrieben.

Quellen / weitere Informationen:
- Bundesanstalt für Strahlenschutz (www.bfs.de)
- IMIS-Homepage, aktuelle Übersicht über die Ortsdosisleistung
- DWD: Überwachung der Radioaktivität

Verwandte Artikel:
- Bisher keine erhöhte Radioaktivität durch russische Waldbrände (20.08.2010)
- Hintergrundinfos zur Erdbebenkatastrophe in Japan (12.03.2011)
- Alle Beiträge der Rubrik A-Gefahren

23.03.2011

6. Europäische Impfwoche vom 23. bis 30. April 2011

B-Gefahren: Das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation WHO veranstaltet vom 23. bis zum 30.4.2011 die 6. Europäische Impfwoche (EIW). Alle Akteure im Gesundheitswesen sind aufgerufen sich zu beteiligen.

Impfen stellt immer noch eine der wirksamsten und nebenwirkumsärmsten Art der Krankheitsverhütung dar. Doch offenbar ist unser Bedrohungsempfinden durch Infektionserkrankungen nicht (mehr) groß genug um die Möglichkeit der Impfung kollektiv in vollem Umfang zu nutzen. Dies zeigen nicht zuletzt die Probleme bei der Ausrottung von Poliomyelitis (Kinderlähmung) und Masern.

Ein wichtiger Hinderungsgrund sind Bedenken über die Sicherheit der Impfung. Dabei gilt ein hoch positives Nutzen-Risiko-Verhältnis für unsere modernen Impfstoffe als gesichert, auch wenn uns Kampagnen von Impfgegnern immer wieder anderes glauben machen wollen.

So hat sich beispielsweise eine Studie von Wakefield über den Zusammenhang des Masern-Mups-Röteln-Impfstoffs und Autismus die 1998 in der renommierten Fachzeitschrift "Lancet" veröffentlicht wurde als unhaltbar herausgestellt und wurde zurückgezogen. Wakefield hatte offenbar Geld von Eltern betroffener Kinder erhalten, die gegen den Impfstoffhersteller klagten [Wikpedia].

Quellen / weiterführende Informationen:
- WHO Europa
- EIW campaing site

Verwandte Beiträge:
- Europäische Impfwoche 24. April bis 1. Mai 2010 (19.04.2010)
- Poliomyelitis-Ausbruch in Europa (14.05.2010)
- Masern-Ausbruch in Berlin (28.04.2010)
- Alle Artikel der Rubrik B-Gefahren

20.03.2011

Risiko

Lexikon: Der Begriff Risiko fällt fast immer wenn es um natürliche oder technische Gefahren geht. Allerdings wird er meist unscharf oder falsch verwendet. KatMedBevSchtz erklärt was Risiko wirklich ist und wie Risiko eingeschätzt werden kann.

Risiko ist definiert als Eintrittswahrscheinlichkeit multipliziert mit dem potentiellen Schadensausmaß für einen bestimmten Schadensfall.

Risiko = Eintrittswahrscheinlichkeit x Schadenspotential

Zu beachten ist, dass das Gesamtrisiko für ein Objekt oder einen Vorgang sich jeweils aus der Summe der Risiken für alle denkbaren Schadensszenarien zusammensetzt und in seiner Gesamtheit kaum genau zu erfassen ist. Daher beschränkt man sich meist auf die Analyse einiger weniger, besonders bedeutsamer Szenarien.

Zur grafischen Veranschaulichung werden die Faktoren Wahrscheinlichkeit und Schadenspotential häufig in ein Raster eingetragen (s. Abbildung). Je weiter rechts und je weiter oben das Ergebnis im Raster zum Liegen kommt um so größer ist das Risiko.

Als Beispiel sei hier die aktuelle Diskussion rund um den Atomausstieg angeführt: Wenn statt auf Kernenergie auf fossile Brennstoffe zur Stromerzeugung zurück gegriffen werden soll, tritt deren Risiko (Verstärkung klimawandelbedingter Naturkatastrophen mit sehr hoher Eintrittswahrscheinlichkeit aber geringer Schadensschwere) an die Stelle des Atomkraft-Risikos (Super-GAU mit unvorstellbarem Schadensausmaß aber extrem geringer Eintrittswahrscheinlichkeit). Aus dieser Betrachtung ergibt sich, dass die Risiken beider Technologien durchaus gleichwertig sein können.


Risikomatrix mit willkürlich eingetragenen Risiken von Atomkraft und Nutzung fossiler Energieträger

Verwandte Beiträge:
- Methode zur Risikoabschätzung (17.05.2010)
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18.03.2011

Gibt es einen PTSD-Rezeptor?

Forschung: In Frauen mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD) besteht ein Zusammenhang zwischen Ihrer Erkrankung und Bestandteilen eines bestimmten Östrogen-Signalübertragungswegs. Das berichten Kerry Ressler und Kollegen in der Zeitschrift Nature (Nature 2011 (470), 492–497).

Die Arbeitsgruppe konnte nach weisen, dass die Blutspiegel des Proteins PACAP (pituitary adenylate cyclase-activating polypeptide) bei Frauen signifikant mit der Schwere der PTSD-Symptome [Lexikon] korrelieren. Ferner konnte gezeigt werden, dass bestimmte genetische Varianten im Bereich von PACAP und seinem Rezeptor PAC1 für die Entwicklung eines posttraumatischen Belastungssyndroms prädisponieren. Bei Männern waren diese Beziehungen nicht nachweisbar.

PACAP ist ein Eiweißstoff aus der Hypophyse, der schon länger mit Verhaltens- und Hormonreaktionen auf emotionalen Stress in Verbindung gebracht wurde. PACAP und sein Rezeptor PAC1 spielen eine Rolle in der Östrogen-Signalübertragung, was erklärt, dass diese Effekte nur bei Frauen gefunden wurden.

Zukünftig könnten diese Erkenntnisse zur Entwicklung von PTSD-Bluttests oder neuen Medikamenten zur Vorbeugung oder behandlung von PTSD [Lexikon] beitragen.

Quelle:
Nature 2011 (470), 492–497 (englisch, Abstract kostenfrei, Volltext kostenpflichtig)

Verwandte Beiträge:
- Morphin und posttraumatische Belastungsstörung (09.02.2010)
- DINK 2011: PSU-Aspekte von Amoklagen in Schulen (05.03.2011)
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15.03.2011

DINK 2011: Erfahrungen von der Loveparade 2010

Kongressbericht: Im Rahmen des Dt. Interdisziplinären Notfallmedizin Kongress (DINK) berichtete Dr. Marx von seinem Einsatz bei der Loveparade 2010 in Duisburg. Er referierte über die Vorplanungen für die Bereiche Sanitätsdienst und Krankenhäuser, den Großeinsatz im Tunnel und die Erkenntnisse für zukünftige Veranstaltungen.

Zunächst sprach Dr. Frank Marx, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst beim Feuerwehr- und Zivilschutzamt Duisburg, in seinem didaktisch und inhaltlich sehr guten Vortrag über die außerklinischen Planungen für die Loveparade (LOPA). Die Einsatzleitung wurde im Stabsformat aufgestellt, Einsatzabschnitte waren neben der medizinischen Versorgung der LOPA die Verstärkung des Regelrettungsdienstes der Stadt, der Brandschutz und der Abschnitt Versorgung. Drei Lagen wurden beplant: 1. LOPA ruhig und restliche Stadt ruhig. 2. LOPA ruhig, MANV in der Stadt. 3. MANV auf der LOPA, Stadt ruhig.

Am LOPA-Gelände und auf den Zuwegen wurden 40 Sanitätsstationen aufgebaut. Im LOPA-Bereich wurde ein Behandlungsplatz (BHP)-50 und ein Betreuungsplatz (BTP)-500 vorgehalten, in sekundärer Bereitstellung abseits des Geländes standen nochmals 4 BHP-50 und 4 BTP-500 bereit. Insgesamt waren ca. 1600 Einsatzkräfte im Bereich der LOPA und nochmal 2400 Kräfte in Bereitstellung vorhanden, darunter auch 12 Kräfte der Psychosozialen Unterstützung.

Im Vorfeld wurde versucht mit den Krankenkassen eine erweiterte, pseudostationäre medizinische Versorgung am Gelände zu vereinbaren, um Krankenhaustransporte zu vermeiden. Hierfür wurden Kosten von 50.000 € veranschlagt. Dies wurde von den Kostenträgern abgelehnt. Im Verlauf der Veranstaltung wurden ca. 450 Personen vom Rettungsdienst ins Krankenhaus transportiert, was den Kassen jeweils Kosten von ca. 1.200 € = 540.000 € verursachte. Hier sollte wohl bei künftigen Großveranstaltungen ein neuer Verhandlungsversuch unternommen werden.

Lobend erwähnte der Referent die exzellente Zusammenarbeit und die Vorbereitungen seitens der Krankenhäuser. Die Versorgungskapazitäten wurden erheblich erhöht, teilweise wurden Versorgungsstationen in Zelten vorgehalten. Überregional standen so ca. 700 zusätzliche Krankenhausbetten zuzüglich entsprechendes Personal zur Verfügung.

Dann berichtete Dr. Marx von seinem Einsatz als LNA bei dem Unglück im Tunnel ohne auf die Entstehung einzugehen. Sein erster Eindruck beim Eintreffen waren sechs laufende Reanimation im Bereich des Tunnels. Der Tunnel selbst konnte innerhalb von 20 Minuten geräumt werden, so dass Rettungsfahrzeuge direkt einfahren konnten. Die Sichtung wurde mit Hilfe von Patientenanhängekarten durchgeführt. Es bildeten sich spontan einige Patientenablagen im Schadensbereich. Rote Patienten wurden von dort direkt in die Krankenhäuser transportiert, gelbe und grüne zunächst zum aufgebauten BHP gebracht. Nach etwa 2,5 Std. war der Einsatz abgearbeitet.

Am Ende der Veranstaltung wurden 5.600 Patientenkontakte und 575 Krankenhaustransporte registriert.

Der 2. Deutsche Interdisziplinäre Notfallmedizin Kongress (DINK) fand vom 24. bis 26.02.2011 in Wiesbaden statt. Homepage: www.dink2011.de.

Verwandte Artikel:
- Weitere Kongressberichte
- Alle Beiträge zum Thema MANV
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12.03.2011

Hintergrundinfos zur Erdbebenkatastrophe in Japan

Naturkatastrophen: Im Zusammenhang mit der Erdbebenkatastrophe in Japan und seinen Folgen möchte ich ein paar allgemeine Hintergrundinformationen bereitstellen: Natech-Unfälle, Flutwellenkatastrophen und Infektionserkrankungen, USAR.

In Japan droht ein Super-GAU in diversen Kernkraftwerken nach erdbebenbedingtem Stromausfall. Solche technische Katastrophen die durch Naturkatastrophen ausgelöst werden bezeichnet man als Natech-Unfälle (Natural hazard triggering technological disasters, also durch Naturgefahren ausgelöste technische Katastrophen). Mehr zum Thema Natech-Unfälle findet sich im KatMedBevSchtz-Lexikon und im Magazin Bevölkerungsschutz 04/2008, S. 28ff.

Nachtrag vom 13.03.: Umfangreiche, aktuelle Informationen rund um die kerntechnische Krisensituation in Japan finden sich auf den Seiten des Bundesumweltministeriums (www.bmu.de).

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe schätzt in einer aktuellen Meldung vom 12.03. die Lage derart ein, dass auch in Deutschland mit messbar erhöhter Radioaktivität zu rechnen ist, allerdings nur im bruchteilsbereich der natürlichen Strahlung, so dass zum jetzigen Zeitpunkt keine Gesundheitsgefährdung zu befürchten ist. Daneben werden Kontakttelefonnummern der deutschen Botschaft in Tokyo und des Krisenstabs im Auswärtigen Amt und Internetadressen für weitere Informationen bekannt gegeben.

Nachtrag vom 14.03.: Weitere täglich aktualisierte Informationen sind über MIC Daily zu beziehen, dem täglichen Katastrophen-Lagebericht der EU.

Flutwellenkatastrophen und Infektionserkrankungen (RKI): Eine kurze Zusammenstellung reisemedizinischer Aspekte rund um Tsunami-Gebiete, zusammen mit einer Reihe nützlicher Links.

USAR - Urban Search and Rescue (Lexikon): In einem Lexikon-Beitrag USAR erklärt der KatMedBevSchtz-Blog was sich hinter dem Begriff verbirgt.

Verwandte Beiträge:
- 2010 - Ein Jahr der Naturkatastrophen (04.01.2011)
- Katastrophenwiederaufbau: Die Armen verlieren, die Volkswirtschaft gewinnt? (05.09.2010)
- Alle Artikel der Rubriken A-Gefahren oder Naturkatastrophen

Natech-Unfälle

Lexikon: Natech-Unfälle sind technische Havarien die durch Naturgefahren ausgelöst werden.

Natech steht für natural hazard triggering technological disasters, also durch Naturgefahren ausgelöste technische Katastrophen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit solcher Kettenreaktionen ist natürlich geringer als die der einzelnen Ereignisse, das Gefahrenpotenzial - nicht zuletzt aufgrund ohnehin ausgelasteter Gefahrenabwehrpotenziale - aber überproportional hoch. Deshalb sollten Natech-Unfälle bei der Notfallplanung entsprechend gewürdigt werden.

Beispiele:
Im August 1999 löste ein Erdbeben in der Türkei einen 4 Tage dauernden Großbrand im Tanklager einer Raffinierie aus. Da dieser auf eine Düngemittelfabrik überzugreifen drohte mussten großräumige Evakuierungen durchgeführt werden.
Sommer 2002: Durch das Elbehochwasser kam es zum Austritt von 80 t giftigem Chlor.
März 2011: Ein Erdbeben im Norden Japans führte zu Stromausfall in mehreren Kernkraftwerken so dass deren Kühlsysteme dadurch versagten. Es kam vermutlich zur Kernschmelze und zum Austritt von Radioaktivität.

Mehr zum Thema Natech-Unfälle findet sich im Magazin Bevölkerungsschutz 04/2008, S. 28ff.

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- Bisher keine erhöhte Radioaktivität durch russische Waldbrände (20.08.2010)
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11.03.2011

deNIS-Themenspecial Vogelgrippe

Nachricht: Das deutsche Notfallvorsorge-Infomationssystem hat ein Themenspecial zu Vogelgrippe / Geflügelpest / Influenza A/H5N1 publiziert.

DeNIS bietet im Themenspecial Vogelgrippe vom 02.03. eine umfangreiche link-Sammlung mit aktuellen Beiträgen z.B. zu:

- Falldefinition Influenza A/H5N1
- Sie fragen - die Bundesregierung antwortet
- Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelhaltungen im Sperrbezirk und im Beobachtungsgebiet
- Landesbezogene Auskunft über die Geflügelpest
- Empfehlungen für Führungskräfte im Katastrophenschutz im Zusammenhang mit der Vogelgrippe (BBK)
- Vogelgrippe – Information für Einsatzkräfte – BBK
- Geeigneter Atemschutz vor luftübertragenen Infektionserregern – HVBG
- Beim Verdacht auf aviäre Influenza A/H5(N1)

Verwandte Beiträge:
- RKI-Merkblatt Influenza überarbeitet (11.02.2011)
- Begriffe aus der Infektionsepidemiologie (03.03.2011)
- Alle Artikel der Rubriken B-Gefahren, deNIS und Nachricht

09.03.2011

Cyber-Abwehrstrategie für Deutschland

Kritische Infrastruktur: Am 23. Februar hat das Kabinett die neue Cyber-Sicherheitsstrategie für Deutschland beschlossen. Ein wichtiger Baustein wird ein Nationales Cyber-Abwehrzentrum sein.

Ziel der Strategie ist, Cyber-Sicherheit in Deutschland auf einem hohen Niveau zu gewährleisten - ohne dabei die Chancen und den Nutzen des Cyber-Raums zu beeinträchtigen. Kernpunkte der neuen Strategie sind:

- der verstärkte Schutz Kritischer Infrastrukturen vor IT-Angriffen,
- der Schutz der IT-Systeme in Deutschland einschließlich einer Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger,
- der Aufbau eines Nationalen Cyber-Abwehrzentrums ab 01.April 2011 sowie die Einrichtung eines Nationalen Cyber-Sicherheitsrates.

Das Nationale Cyber-Abwehrzentrum wird unter der Federführung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) errichtet. Direkt beteiligt werden das Bundesamt für Verfassungsschutz, das Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die Aufgabe des Cyber-Abwehrzentrums besteht darin, Informationen auszutauschen. Das Nationale Cyber-Abwehrzentrum ermöglicht es, schnell und abgestimmt alle Informationen zu Schwachstellen in IT-Produkten oder IT-Vorfällen zu vernetzen, diese zu analysieren und Empfehlungen zum Schutz der IT-Systeme zur Verfügung zu stellen bzw. auszusprechen.

Verwandte Artikel:
- Lagebericht zur IT-Sicherheit (29.12.2010)
- LÜKEX 2011 und 2013 (03.07.2010)
- Alle Beiträge der Rubrik Kritische Infrastruktur

Quellen / weitere Informationen:
- Pressemeldung des Innenministeriums vom 23.02.11
- Cyber-Sicherheitsstrategie für Deutschland im Volltext (pdf, 2 MB)

07.03.2011

Bevölkerungsschutz-Magazin: Geoinformationen

Nachricht: Dier erste Ausgabe des Bevölkerungsschutz-Magazins des Jahres 2011 behandelt das Schwerpunktthema "Geoinformationen: Daten für einen modernen Bevölkerungsschutz".

Themen der Ausgabe sind:
• Geoinformationen im Bevölkerungsschutz
• Geodaten für die Risikoanalyse
• Eine Erdbebenrisikokarte für die Schweiz
• OpenStreetMap
• Web 2.0: Neue Perspektiven für den Bevölkerungsschutz?
• Weltraumtechnik für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
• Unbemannte Flugsysteme im zivilen Krisenmanagement
• Ehrenamt: Die Helfende Hand 2010 geht an ...

Hier geht's direkt zur Ausgabe 1/2011 des Magazins Bevölkerungsschutz (pdf, 5,7 MB).

Das Bevölkerungsschutz-Magazin wird vier mal im Jahr vom BBK herausgegeben und kann kostenfrei über das Internet bezogen werden. Die Druckversion kann hier bestellt werden. Frühere Ausgaben können über das Archiv eingesehen werden.

05.03.2011

DINK 2011: PSU-Aspekte von Amoklagen in Schulen

Kongressbericht: In der Sitzung "Großschadenlage/Amoklage" auf dem DINK 2011 sprach Frank Waldschmidt aus Barsinghausen über Aspekte der psychosozialen Unterstützung nach schulischen Amoklagen am Beispiel von Winnenden und Sankt Augustin.

Nach terrorartiger schulischer Gewalt leiden nicht nur die unmittelbar Betroffenen: Nach dem Amoklauf von Winnenden waren auch bei Schülerinnen und Schüler benachbarter, nicht-betroffener Schulen akute Belastungsreaktionen zu verzeichnen. Bei den Polizeikräften stieg die Nachfrage nach PSU um etwa 70 %.

Waldschmidt führte seine Erkenntnisse am Beispiel Sankt Augustin in Nordrhein-Westfalen aus: Im dortigen Schulzentrum (Haupt-, Realschule und Gymnasium in einem Gebäudekomplex, 1400 Schüler) brachte am 11.05.09 eine 16-jährige Gymnasiastin einen Rucksack mit 10 Molotow-Cocktails, einer Gaspistole und einem Messer auf eine Toilette und begann sich zu vermummen. Dabei wurde sie von einer anderen Schülerin beobachtet. Bei dem folgenden Kampf wurde diese an der Hand verletzt, flüchtete sich ins Sekretariat. Die Täterin tauchte unter. Im Rahmen der Vorbereitung hatte sie sich auch Schlüssel für die Klassenzimmer besorgt um die Abwehrtaktik der Schule zu durchbrechen, welche in Einsperren im Klassenzimmer bestand.

Bei dem folgenden Amokalarm waren allein auf Polizeiseite u.a. drei Hundertschaften und ein SEK im Einsatz. Da die mutmaßliche Täterin nicht gefunden werden konnte mussten die Schüler über etwa drei Stunden im Klassenzimmer verharren.

Der Einsatzschwerpunkt des Rettungsdienstes lag auf der PSU: Hierfür wurde ein eigener Einsatzabschnitt gebildet und mit einem Fachberater für schulische Krisenintervention ausgestattet. Die Einsatzkräfte waren v.a. im Wartebreich der Eltern, am Evakuierungspunkt und bei der Zusammenführung von Eltern und Kindern tätig.

Auch nach Abschluss des Akuteinsatzes wurden die Betreuungsangebote wie PSU-Hotline, Elternbrief und persönliche Gespräche aufrecht erhalten. Besondere Aufmerksamkeit wurde den Personen mit dem höchsten Traumatisierungsrisiko gewidmet: Der Opferklasse, der Täterklasse, einer nach Hilferufen vom SEK eilig evakuierten 5. Klasse, Hausmeister und Sekretärinnen.

Unverständnis äußerte der Referent für die Diskrepanz zwischen dem Vorbeugungsaufwand für den Brandschutz und den für Amoklagen, obwohl hierbei deutlich mehr Schüler zu Schaden kamen als bei Schulbränden.

Der 2. Deutsche Interdisziplinäre Notfallmedizin Kongress (DINK) fand vom 24. bis 26.02.2011 in Wiesbaden statt. Homepage: www.dink2011.de.

Ähnliche Artikel:
- Weitere Kongressberichte
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03.03.2011

Begriffe aus der Infektionsepidemiologie

Lexikon: Bei der Verbreitung von übertragbaren Krankheiten fallen immer wieder typische Begriffe, die für das Verständniss der Vorgänge wichtig sind. Hier möchte ich die Fachtermini Index-Fall, Ausbruch, Epidemie, Endemie und Pandemie erklären.

Index-Fall: Der Index-Fall ist der erste ermittelbare Patient am Anfang einer Infektionskette. Die Suche nach dem Index-Patienten ist eine wichtige Aufgabe des öffentlichen Gesundheitsdienstes um Ausbreitungswege, Erregerreservoire und weitere Kontaktpersonen identifizieren zu können.

Ausbruch: Das Auftreten von mehr Fällen einer Erkrankung als erwartet, also mindestens zwei in engem zeitlichen oder kausalem Zusammenhang stehende Erkrankungsfälle, gegebenenfalls als Vorstufe zur Epidemie. Beispiel: Nach einem Sommerfest erkranken sieben von 20 Besuchern an Brechdurchfall.

Epidemie: Ein gehäuftes, örtlich und zeitlich begrenztes Infektionsgeschehen beim Menschen. Beispiel: Zeitlich begrenzte Verbreitung des Chikungunya-Virus durch Mücken nach Einschleppung aus den Tropen.

Endemie: Das gehäufte, zeitlich unbegrenzte Auftreten einer menschlichen (Infektions-) Erkrankung in einem bestimmten Gebiet oder auch weltweit. Endemien laufen relativ stabil und vorhersagbar ab. Beispiel: Über die Jahre wiederkehrende Häufung von durch Zecken übertragener Borreliose in bestimmten Risikogebieten entlang von Flussläufen.

Pandemie: Ein sich ausbreitendes menschliches Infektionsgeschehen, dass zeitlich, aber nicht regional begrenzt ist. Beispiel: Die transkontinentale Verbreitung eines neu aufgetretenen Influenzastamms. Etabliert sich das Virus im Verlauf in der Bevölkerung oder tritt es als jährliche Grippewelle wiederkehrend auf bezeichnet man dies als Endemie.


Tabelle: Infektionsepidemiologische Begriffe
Örtlich begrenzt Örtlich nicht begrenzt
Zeitlich begrenzt Epidemie Pandemie
Zeitlich nicht begrenzt Endemie Endemie

Unter Tierbeständen spricht man von Epizootie, Enzootie und Panzootie.

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01.03.2011

DKKV-Infoblatt 1/2011 erschienen

Nachricht: Das Infoblatt Nr. 1/2011 des Deutschen Komitee Katastrophenvorsorge e.V. (DKKV) ist erschienen. Das Infoblatt kann unter www.dkkv.org heruntergeladen oder als Newsletter bestellt werden.


Die Themen sind:
- Dr. Irmgard Schwaetzer übergibt Vorsitz an Gerold Reichenbach
- REX-INTEGRATED-PREVENTION – Ein Projekt des DKKV mit Unterstützung der Europäischen Kommission
- 3. Sitzung der Global Platform for Disaster Risk Reduction, 08. – 13.05.2011 in Genf
- 11. Forum 2011 in Potsdam
- DKKV wird als Nationalkomitee des Forschungsprogrammes „Integrated Research on Disaster Risk (IRDR)“ anerkannt


Zum aktuellen Infoblatt

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