30.11.2010

deNIS: Unfallgefahren im Winter

deNIS: Das deutsch Nofallvorsorge-Informationssystem (deNIS) hat ein Themenspecial zu winterlichen Unfallgefahren zusammengestellt.

Angeboten werden Links zu Fahrsicherheitstipps im Winter oder oder den Eisregeln der DLRG:

www.denis.bund.de

27.11.2010

Bevölkerungsschutz-Magazin: Panik in Menschenmengen

Medien-Tipp: Panik in großen Menschenansammlungen kann desaströse Folgen haben. Dies wurde uns nicht zuletzt durch die Vorkommnisse während der Loveparade in Duisburg oder beim Wasserfest in Phnom Penh wieder vor Augen geführt. Mit dem Thema Panikforschung beschäftigt sich nun ein Beitrag in der jüngsten Ausgabe des Bevölkerungsschutz-Magazins.

Weitere Themen der Ausgabe sind:
•CBRN-Aktionsplan der EU
•Deutschland ist gut vorbereitet
•Das BiGRUDI Projekt – schnelle BT-Diagnostik für unterwegs?
•Da lieg was in der Luft
•Krisenmanagement in NRW
•Netzwerke für den erfolgreichen Bevölkerungsschutz

Hier geht's zur Ausgabe 04/2010 des Magazins Bevölkerungsschutz.

Das Bevölkerungsschutz-Magazin wird vier mal im Jahr vom BBK herausgegeben und kann kostenfrei über das Internet bezogen werden. Frühere Ausgaben können über das Archiv eingesehen werden.

21.11.2010

HEIKAT - Handlungsempfehlungen bei Terrorverdacht

Terrorismus: Im Jahr 2008 haben das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, die Feuerwehren und die Hilfsorganisationen eine Handlungsempfehlung für alle Einsatz- und Führungskräfte in der Gefahrenabwehr herausgegeben. Aus aktuellem Anlass möchte ich diese nochmals in Erinnerung rufen.

HEIKAT steht für "Handlungsempfehlungen zur Eigensicherung für Einsatzkräfte der Katastrophenschutz- und Hilfsorganisationen bei einem Einsatz nach einem Anschlag". Die Empfehlungen sind in Form einer kurzen Broschüre und als Taschenkarte für den Einsatz erhältlich.

19.11.2010

Konkrete Terrorgefahr in Deutschland

Terrorismus: Bundesinnenminister de Maizière warnt vor einer konkreten Terrorgefahr in Deutschland. Möglicherweise sind noch für den November Anschläge in der Bundesrepublik geplant. Laut Bundespolizeichef Seegerer läge die Anschlagsgefahr auf einer zehnstufigen Skala aktuell bei neun.

Dies ist die bis dato deutlichste Warnung der Politik vor möglichen Terrorakten. Nachdem bisher stets lediglich vor einer abstrakten Gefährdung gesprochen wurde, wird die Gefahr nun als konkret und aktuell bezeichnet. Die Regierung vermutet,dass Anschläge noch für den November in Vorbereitung sind; Terrorkommandos seien auf dem Weg nach Deutschland. Nähere Angaben zu einem möglichen Wo und Wie wurden nicht gemacht.

All dass ist kein Grund zur Panik, schließlich würde man damit nur den Zielen von al Qaida in die Hände arbeiten: nämlich Angst, Verunsicherung und Instabilität zu streuen. Es gäbe auch keinen Anlass bestimmte Orte zu meinden. Gleichwohl wurden bereits Teile des Münchner Hauptbahnhofs abgesperrt um Personenkontrollen zu erleichtern.

Aus meiner Sicht sollte diese Warnung Anlass für alle Aktiven im Bevölkerungsschutz sein mal wieder die eigene Einsatzbereitschaft und Notfallvorsorge zu überprüfen. Insbesondere sollten wir sicherstellen, dass unsere Familien versorgt sind, auch wenn wir einige Tage von zu Hause weg sein müssen. Wie seht es aus mit den Vorräten (Nahrung, Wasser, Treibstoff, Bargeld, Medikamente, Tierfutter) und Vorbereitungen auf Strom- und Kommunikationsausfall (Taschenlampen, Batterien, netzunabhängiges Radio)? Nützliche Hinweise zur Notfallvorsorge hierzu gibt das Informationssystem deNIS.

Mehr zu diesem Thema auf dem KatMedBevSchtz-Blog unter den Themen Terrorismus und Notfallvorsorge.

15.11.2010

Fachtagung zu Kritischer Infrastruktur in München

Aus- und Fortbildung: Kritische Infrastrukturen - ein Thema dessen Bedeutung für den Bevölkerungsschutz oft unterschätzt wird. Denn wenn im Einsatzfall der Strom für längere Zeit ausfällt, ist eine EDV-gestützte Abwicklung oder dringend notwendiger Funkverkehr nicht möglich. Grund genug für die Bereitschaft München des BRK sich des Themas "Kritische Infrastrukturen" im Rahmen der jährlichen Fachtagung "Führen von Einsatzkräften" am 13. November anzunehmen.

Hochkarätige Dozenten aus dem Staatsministerium des Inneren, des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, des Münchner Referats für Gesundheit und Umwelt und der Stadtwerke München haben heute über ihre Vorbereitungen und Erfahrungen aus Übungen und Einsätzen zu diesen Themen referiert. Auch konkrete Beispiele waren mit Vorträgen über die Evakuierung der neurologischen Klinik Bad Neustadt und die Lovaparade in Duisburg vertreten.

Alle Referenten stellten die besondere Wichtigkeit einer umfassenden Vorbereitung für auf ersten Blick unrealistische Szenarien und die damit Verbundene Koordination zwischen den einzelnen Behörden, Referaten und beteiligten privaten Unternehmen heraus. Im Form der zweijährigen länderübergreifenden Übung LÜKEX [Lexikon] des Bundesamtes für Bevölkerungsschutzes und Katastrophenhilfe wird dies bereits seit Jahren bundesweit beübt.

"Wir konnten heute erneut zeigen, dass die Vorbereitung auf den Katastrophenfall wichtig und notwendig ist und ständig erneuert werden muss", so Volker Ruland, der Tagungsleiter des Münchner Roten Kreuzes. Die Hilfsorganisationen leisten dazu auch in Form der jährlichen Fachtagung "Führen von Einsatzkräften" einen wichtigen Beitrag. Denn durch den regen fachlichen Austausch entstehen auch die notwendigen Netzwerke für den Einsatzfall. In der Industrieausstellung können sich die Besucher darüberhinaus über den neusten technischen Stand der Anbieter informieren.

Die Münchner Fachtagung "Führen von Einsatzkräften" findet jährlich im November statt und richtet sich an Führungskräfte aus allen Organisationen und Behörden in Bayern. Jedes Jahr wird ein Thema von Dozenten aus dem gesamten Bundesgebiet und mitunter aus dem benachbarten Ausland kritisch und detailliert beleuchtet.

Quelle: BRK

11.11.2010

Kaprun: 10 Jahre nach der Katastrophe und die verzweifelte Suche nach einem Schuldigen

Kommentar: Am 11. November 200o starben beim Brand in der Kapruner Gletscherbahn 155 Menschen [Wikipedia]. Am 10. Jahrestag bekräftigten die Angehörigen Ihre Enttäuschung darüber, dass bisher kein Schuldiger für die 155 persönlichen Katastrophen identifiziert ist. Doch selten lässt sich für Katastrophen eine singuläre Ursache verantwortlich machen.

Der Ruf nach Gerechtigkeit erschallt laut dieser Tage vom Fuß des Kitzsteinhorns und klingt fast wie ein Ruf nach Vergeltung. Was aus Sicht der Opferhinterbliebenen, die sich von einem Schuldspruch vor Gericht eine Erlösung von der quälenden Frage nach dem Warum erhofften, irgendwie verständlich erscheint, geht aber an der Realität der Katastrophenentstehung vorbei:

Kaum eine Katastrophe lässt sich auf eine isolierte Ursache zurückführen, fast immer handelt es sich vielmehr um ein sogenanntes Systemversagen, im Volksmund gerne "Verkettung unglücklicher Umstände" genannt. Meist braucht es viele kleine Fehler in der Planung, der Ausführung, der Überwachung, der Fehler-Früherkennung und dem Krisenmanagement damit ein technischer Prozess derart entgleist.

Auf die Gletscherbahn übertragen könnte das etwa heißen, dass (und die Elemente dieser Kausalkette sind von mir zu Anschauungszwecken frei erfunden) vielleicht Person A einen nicht perfekt geeigneten Heizlüfter ausgesucht, Firma B einen kleinen Konstruktionsfehler gemacht, Firma C beim Einbau ein wenig geschludert, Person D einen Defekt improvisiert repariert, die Aufsichtsbehörde E bei der Überprüfung ein Auge zugedrückt, Fahrgast F seine Skijacke auf dem heißen Gerät abgelegt und Fahrer G die Rauchentwicklung nicht ernst genommen habe könnte. Man muss nun kritisch fragen ob diese Versäumnisse für sich genommen eine Verurteilung rechtfertigen würden...?

Die Theorie des Systemversagens hat auch seinen positiven Aspekt: Durch Identifizierung und sytematische Vermeidung kleiner, banal erscheinender Risikosituationen lässt sich die Wahrscheinlichkeit eines Disasters erheblich senken. Mit diesem Ansatz hat es der Chemie-Konzern Du Pont vor langer Zeit geschafft, seine Betriebsunfallrate auf unter 2% des Branchendurchschnitts zu senken.

Der Wunsch der Betroffenen nach Antworten ist zu respektieren. Allerdings sollte sich die Presse und vor allem die Justiz nicht von dem Ruf nach dem Verantwortlichen beeinflussen lassen. Die Wahrheit ist zu ausführlich als dass sie in eine Schlagzeile passen könnte.

06.11.2010

Diskrepantes Sicherheitsniveau im Reiseverkehr

Kommentar: Beim Fliegen herrscht eine echte Zwei-Klassen-Abfertigung, zumindest was das Sicherheitsniveau angeht: Fluggäste werden im wahrsten Sinne des Wortes bis auf die Haut gescannt, während Luftfracht (bisher) nur stichprobenartigen Sicherheitskontrollen unterworfen wird. Und im Bahn- und Schiffsverkehr gibt es praktisch gar keine Kontrollen. Das wirft die Frage auf ob diese Zwei-Klassen-Sicherheit Sinn macht.

Terroristen schmuggeln Bomben in Flugzeuge - doch diesmal nicht im Handgepäck als zu mischende Flüssigkeiten o.ä. sondern indirekt per Luftfracht. Gleich zwei unabhängige Serien solcher Paketbombenanschläge sind in diesen Tagen omnipräsent in den Medien: Einmal ging es im Namen Osama Bin Ladens vom Jemen an verschiedene jüdische Einrichtungen in den USA, das andere Mal waren es griechische Terroristen die es auf europäische Staatsorgane abgesehen hatten. Beim ersten Beispiel ist es dem saudischen Geheimdienst zu verdanken, dass die explosive Fracht rechtzeitig abgefangen wurde (und ohne die sehr konkreten Hinweise wäre der Sprengstoff selbst bei der Überprüfung nicht gefunden worden), die Sprengsätze der zweiten Serie haben es bis zum Empfänger geschafft. Wieder einmal ist es den Terroristen, ob hoch- oder nur mittelgradig organisiert, gelungen eine Sicherheitslücke auszunutzen, und im internationalen Luftfrachtverkehr mal kräftig auf die Bremse zu treten. Es muss zweifelsohne von Glück gesprochen werden, dass nichts Schlimmeres passiert ist.

Die weitere Entwicklung ist leicht vorherzusagen: Die Schwächen in der Luftfrachtsicherheit werden unter großem Aufwand geschlossen werden, während sich al-Qaida eine neue Schwachstelle suchen und erneut zuschlagen wird. Vielleicht schaffen wir es ja das eine oder andere Mal den militanten Extremisten zuvor zu kommen und Sicherheitslücken zu schließen bevor sie missbraucht werden. Was wäre etwa einfacher als eine Bombe in einen Schnellzug zu schmuggeln und bei voller Fahrt explodieren zu lassen? Was wenn gerade ein zweiter ICE entgegen kommt? Ein zweites Eschede wäre garantiert. Nicht viel freundlicher sähe es bei einem Bombenanschlag auf ein großes Passagierschiff auf hoher See aus. Man muss sich kritisch fragen warum die Kontrollen an Flughäfen derart scharf und an Bahnhöfen praktisch inexistent sind.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Ganz so leicht wird es nicht sein, dann wer möchte schon auf seinem täglichen Weg mit dem Zug zur Arbeit eine halbe Stunde für Nacktscanner-gestützte Sicherheitskontrollen aufwänden - von den Kosten ganz zu schweigen? Gegen den organisierten internationalen Terrorismus hat sich die Staaten übergreifende Zusammenarbeit der Geheimdienste im jüngsten Fall bewährt. Gegen spontane Einzeltäter wird so schnell jedoch kein Kraut gewachsen sein. Wie aber kann man Bahnfahrgäste schützen wenn sich die Wahrscheinlichkeit solcher Anschläge nicht reduzieren lässt? Nach der Risikoformel (Risiko = Eintrittswahrscheinlichkeit x Schadensausmaß) blieben noch die klassischen Maßnahmen der Katastrophenvorbereitung zur Senkung des Schadenspotentials: Erstellen und Beüben von Alarmplänen, Ausbildung, Material- und Personalvorhaltung etc. Doch sind wir auch auf innovative Ideen in der Schadensprävention angewiesen. Wie wäre es beispielsweise mit der Entwicklung sichererer Züge: Man stelle sich einen Wagon vor der bei einer Detonation die Druckwelle durch Sollbruchstellen nach oben ableitet anstatt aus dem Gleis gerissen zu werden. Die Frage nach der Machbarkeit solcher Konzepte sollte den Ingenieuren gestellt werden - und nicht am Geld scheitern.

Bei der Terrorabwehr müssen wir Fantasie und Entschlossenheit an den Tag legen, sonst wird es eines Tages doch noch ein böses Erwachen im eigenen Land geben.